Wahlprüfsteine der Allianz der Freien Künste 2021

Allianz der Freien Kuenste

Berlin, 20.07.2021 |Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 hat die Allianz der Freien Künste folgende Fragen als Wahlprüfsteine an die Parteien gerichtet.

  1. Faire Vergütung für Kunstschaffende

Künstler:innen und Kunstschaffende insbesondere der freien Szenen müssen noch immer mit stark unterdurchschnittlichen Einkommen zurechtkommen. Nicht erst in der Coronakrise zeigen sich die fatalen Auswirkungen bei der sozialen Absicherung aufgrund fehlender Rücklagen, und auch die Zugangsbedingungen für die geplante Grundrente schließen viele Kunstschaffende aus.

  • Welche Konzepte haben Sie zur Realisierung einer fairen und angemessenen Vergütung von Kunst- und Kulturschaffenden?
  • Wie stehen Sie der Idee gegenüber, Untergrenzen zur sozialverträglichen Vergütung aller Tätigkeiten, die zur Kunstproduktion und deren Vermittlung zählen, in öffentlichen Ausschreibungen verpflichtend zu verankern?
  1. Nachhaltige Kulturförderung

Nicht erst in der Pandemie wird unübersehbar, dass die bestehenden Förderlücken nach wie vor immens sind.

  • Wo sehen Sie Bedarf einer Anpassung und Ausweitung der staatlichen Förderformate?
  • Welchen Stellenwert messen Sie der Einbeziehung der Kunstschaffenden in die (Weiter-) Entwicklung bestehender und neuer Konzepte bei, und wie möchten Sie dies realisieren?
  • Wie stehen Sie der Problematik der in den freien Szenen fast ausschließlich existierenden Projektförderung und dadurch fehlenden langfristigen Perspektiven gegenüber?
  1. Künstlersozialkasse

Die Künstlersozialkasse ist ein unverzichtbares Instrument der sozialen Absicherung für freischaffende Künstler*innen und viele andere Kunstschaffende.

  • Welche Ziele bzgl. des Fortbestands und der Weiterentwicklung der Künstlersozialkasse verfolgen Sie?
  • Werden Sie weiterhin die KSK-Abgabe niedrig halten ggfs. mit einer deutlichen Erhöhung des Bundeszuschusses in die KSK?
  • Treten Sie dafür ein für die Sozialabgabe an die KSK das tatsächliche Einkommen (anstatt den Gewinn vor Steuer) als Berechnungsgrundlage anzusetzen?
  1. Selbstständigenversicherung

Die Pandemie macht deutlich, dass wir dringend weitere Instrumente zur Absicherung von (solo-)selbstständigen Kunstschaffenden wie auch von vielen anderen Selbstständigen in Notsituationen brauchen. Unverschuldete Auftragslosigkeit etwa durch höhere Gewalt muss in Zukunft besser abgefangen werden, als das aktuell der Fall ist.

  • Welche Ansätze für eine bessere Absicherung für freie Kunstschaffende (Soloselbständige und freie Ensembles) in Krisensituationen verfolgen Sie?
  • Wie stehen Sie zu einer gesetzlich verpflichtenden Ausfallhonorarklausel in Honorarverträgen für Kunstschaffende für Fälle Höherer Gewalt?
  1. Grundrente

Die Einführung einer allgemeinen Grundrente ist begrüßenswert – die aktuell vorgesehene Einkommensbemessungsgrenze zur Grundrente ist jedoch für sehr viele Kunstschaffenden zu hoch.

  • Welche Ansätze verfolgen Sie, die Honorare und Einkommen freier Kunstschaffender bis 2025 mit dieser Bemessungsgrenze in Einklang zu bringen?
  1. Geschlechtergerechtigkeit, Familienpolitik und Vielfalt

Auch im Kulturbereich sind bestehende strukturelle Benachteiligungen von Frauen, Familien und verschiedenen Gruppen von Menschen noch immer Realität. Notwendige Verbesserung betreffen etwa familienpolitische Themen wie die Betreuung von Kindern und Familienangehörigen und zur Überwindung des Gender Pay Gaps, aber auch den Umgang mit Diskriminierungen und Zugangshürden.

  • Welche Initiativen und Maßnahmen planen Sie, um mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kulturlandschaft umzusetzen?
  • Wie wollen Sie die familienpolitischen Rahmenbedingungen für Kulturschaffende verbessern?
  • Welche Maßnahmen planen Sie, um die Kulturlandschaft diverser und barrierefreier zu gestalten?
  1. Einbindung der Interessenvertretungen

In der Pandemie wurden die Interessenverbände der Kunstsparten in die Gestaltung von NEUSTART KULTUR und damit in bislang noch selten dagewesenem Umfang in die Konzeption von staatlichen Förderinstrumenten einbezogen. Umfragen zeigen umfassend, dass diese Gestaltung der betreffenden Förderinstrumente passgenau war.

  • Wie wollen Sie zukünftig die Expertise der Interessenverbände einbinden und finanzieren?
  • Welche Ansätze zur strukturellen Förderung von Interessenvertretungen der freien Kunst- und Kulturszene verfolgen Sie?
  • Wie stehen Sie zur Reform des Gemeinnützigkeitsrechts, damit Verbänden mit kulturpolitischem Schwerpunkt nicht die Aberkennung droht?
  1. Kooperation zwischen Bund und Ländern

Bislang ist Kulturförderung Ländersache – durch eine stärkere Kooperation zwischen Bundesländern und dem Bund wäre eine Novellierung und ein Ausbau der Bundesförderung im Sinne von „Förderungen hin zur Exzellenz“ in allen Kunstsparten sinnvoll.

  • Wie stehen Sie zu einer solchen Entwicklung und wie werden Sie diese gestalten?
  1. Kultur als Staatsziel und Kulturelles Erbe
  • Welche Bedeutung messen Sie der Kunst und Kultur für den Zusammenhalt der Gesellschaft zu?
  • Wie wollen Sie dieser besonderen Rolle Rechnung tragen?
  • Setzen Sie sich dafür ein, in den Bundesländern Werkdatenbanken, Depots, Archive, etc. zum Erhalt und zur Sichtbarmachung des künstlerischen kulturellen Erbes zu fördern?
  • Gehört hierzu auch die Schaffung eines Bundeskulturministeriums und die Verankerung des Staatsziels Kultur im Grundgesetz?

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Sprecher:innen-Wechsel bei der AFK

Allianz der Freien Kuenste

Berlin, 09.07.2021 | Allianz der Freien Künste hat ein neues Sprecher:innen-Trio.
Lena Krause, Bea Kießlinger und Peder W. Strux bilden das neue Sprecher:innen-Trio der Allianz der Freien Künste (AFK).

Lena Krause (FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V.), Bea Kießlinger (Dachverband Tanz Deutschland e.V.) und Peder W. Strux (Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.) freuen sich darauf, gemeinsam die bisherige Arbeit der Allianz der Freien Künste intensiv fortzusetzen, die vor allem die ökonomische und soziale Sicherung freischaffender Künstler:innen in den Blick nimmt.

Für den Spätsommer (6. September 2021) bereiten sie aktuell ein Wahlhearing vor, das die kulturpolitischen Vorhaben der demokratischen Parteien in den nächsten vier Jahren transparent machen soll.

Lena Krause hatte seit Gründung der AFK die Sprecher:innenfunktion gemeinsam mit Stephan Behrmann wahrgenommen, der seit 1. Juni 2021 neuen beruflichen Aufgaben nachgeht. Dazu Lena Krause: „Wir danken Stephan Behrmann für sein großartiges Engagement in der Allianz der Freien Künste! Die Allianz der Freien Künste ist nicht zuletzt durch ihn zu einer nicht mehr wegzudenkenden spartenübergreifenden Interessenvertretung (solo)selbstständiger Kunst- und Kulturschaffender und freier Organisationen geworden. Diesen Auftrag greifen wir gerne schon am 6. September 2021 auf, wenn wir in einem Hearing Kultur- und Sozialpolitiker:innen zu ihren Plänen zur Sicherung von Kunst und Kultur befragen werden.”

 

ALLIANZ DER FREIEN KÜNSTE
Kunstquartier Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Sprecher:innen:

Lena Krause
Tel: 0176 / 640 92 843

Bea Kießlinger
Tel: 0179 / 699 05 82

Peder W. Strux
Tel: 0151 / 23023400

 

Informationen zu den Sprecher:innen

Lena Krause (*1988, Stuttgart), Geschäftsführerin von FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V., studierte Musiktheaterwissenschaften an der Universität Bayreuth sowie Theater- und Orchestermanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Berufliche Stationen führten sie als Geschäftsführerin des Atelier Neue Musik an die Hochschule für Künste Bremen und anschließend als Managerin und Produktionsleiterin des ensemble mosaik nach Berlin. Die Gründung und den Aufbau des FREO e.V. begleitete sie seit 2016. 2017 war sie Gründungsmitglied der Allianz der Freien Künste, deren Interessen sie seitdem als Sprecherin vertritt. Seit 2012 verbindet sie außerdem eine enge Zusammenarbeit mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt und den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik.

Bea Kießlinger studierte Architektur und lehrte an der TU Stuttgart zum Thema Bewegung und Raum. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich seit vielen Jahren auf den zeitgenössischen Tanz und dessen Vermittlung in der Kulturpolitik, u.a. als Geschäftsführerin von Kultureinrichtungen, Netzwerkerin, Jurorin und Interessenvertreterin. Sie leitete die Tanz- und Theaterwerkstatt e.V. Ludwigsburg und war Mitglied vom Sprecherrat der LAKS BW, 2009 gründete sie das landesweite Netzwerk „TanzSzene BW“, in deren Vorstand sie bis heute aktiv ist. Für den Dachverband Tanz Deutschland e.V. (DTD) engagierte sich Bea Kießlinger von 2010 bis 2017 im Vorstand, ist Mitglied der Initiativgruppe Tanzförderung Stadt-Land-Bund und leitet seit 2017 den kulturpolitischen Dialog u.a. als Projektleiterin des Förderprogramm TANZPAKT Stadt Land Bund und vertritt den DTD im Deutschen Kulturrat und der Allianz der Freien Künste sowie in weiteren Netzwerken.

Peder W. Strux: „Das Staunen ist der eigentliche Motor des Lebens“. Konzeptkünstler, Regisseur, Filmemacher, Therapeut und Dozent. Studium: Sozialwesen, Pädagogik, Psychotherapie, Visuelle Kommunikation (Dokumentarfilm) in Essen, Nijmegen, Hamburg, Boston, Zürich. Als Referent und Dozent ist er in verschiedenen Bildungseinrichtungen tätig. Seit 1978 eigene Theater-, Film,- Buch-, Eventprojekte im In-und Ausland.
Initiator, Produzent und Leitung von: ERANOS und „ERANOS“ Event unterwegs. Bis 2015 Leitung der ag carte-blanche theaterwerkstatt (München) und L-E-A (Laboratory of European Artists) film-kunst-projekt “eu-art”. 2013 bis 2015 Mentor bei Mentoring4You (Ffm). 2015 Künstlerischer Leiter (Andalusien) Les Montmatrois de Europe. 2016 Kunstvermittler beim Kunstverein Cuxhaven (Jubiläumsjahr), Initiator von LandArtprojekten für Bildungsferne Kinder und Jugendliche (DKSB), Mitinitiator der Akademie ON (Uckermark), KuBuS (Kultur Bildung und Soziales) (LAS- Brandenburg). Moderator von „Künstlerfragen“ – die Sendung des Paul Klinger Künstlersozialwerk e.V. für verschiedene Sender, Künstler fragen Künstler und diversen Liveveranstaltungen. Er ist seit 2011 Mitglied im Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V., von 2018 bis 2019 im Beirat und seit 2019 stellvertretender Vorsitzender. Vertritt das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk in der Allianz der freien Künste.

 

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