Dringender Appell! Sonderfonds muss auch für Kulturveranstaltungen der Freien Szene greifen!

Allianz der Freien Kuenste

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Update 7.12.2021: Ausfallabsicherung bei freiwilliger Absage wird möglich – erste Anpassungen im Sonderfonds durchgesetzt

Nur kurze Zeit nach unserem Appell reagieren Bund und Länder und beschließen folgende befristete Änderungen der Regelungen im Sonderfonds.

  • Anerkennung freiwilliger Absagen als „pandemiebedingt“ für Kulturveranstaltungen im befristeten Zeitraum vom 18.11.2021 bis 28.02.2022 in beiden Ausfallabsicherungen für private Veranstalter (integrierte Ausfallabsicherung im Modul Wirtschaftlichkeitshilfe für Veranstaltungen mit maximal 2.000 Teilnehmenden und Modul Ausfallabsicherung für Veranstaltungen mit mehr als 2.000 Teilnehmenden).

Die Absage der Veranstaltung innerhalb dieses Zeitraums wird unter den folgenden Voraussetzungen (unabhängig von der Verordnungslage in den jeweiligen Bundesländern) als pandemiebedingt akzeptiert:

  • Die Absage muss spätestens bis zum 23.12.2021 erfolgen und bis zu diesem Datum über die Registrierungsplattform gemeldet werden.
  • Die Regelung gilt grundsätzlich nur für bereits registrierte Veranstaltungen.
  • Eine Registrierung ist für Veranstaltungen dann noch bis zum 23.12.2021 möglich, wenn der Ticketverkauf für die in Rede stehende Veranstaltung nachweislich bis spätestens am 06.12.2021 begonnen hatte.
  • Es sind nur solche Kosten erstattungsfähig, die bis zum 23.12.2021 nachweislich entstanden sind bzw. begründet wurden.

Die entsprechende Aktualisierung der FAQs und die Anpassungen in der technischen Umsetzung werden schnellstmöglich erfolgen.

https://sonderfonds-kulturveranstaltungen.de/index.html

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Berlin, 6.12.2021 | Die Allianz der Freien Künste (AKF) fordert die neue Bundesregierung und die Landesregierungen dringend zum sofortigen Handeln auf:

Der Veranstaltungs-Sonderfonds muss unverzüglich angepasst werden!

Kulturveranstalter:innen sehen sich seit Wochen mit einem pandemiebedingten Publikumsrückgang und zusätzlichen Einschränkungen durch Hygiene-Auflagen konfrontiert, so dass Veranstaltungen sich wirtschaftlich nicht mehr tragen. Ein eigens zur Unterstützung der Kultur installierter „Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen“ soll an dieser Stelle helfen, pandemiebedingte Einnahmeverluste bei Durchführung bzw. Absage von Veranstaltungen zu kompensieren.

Dieser Sonderfonds greift in seiner derzeitigen Form jedoch für zahlreiche Veranstaltungen der Freien Szene nicht:

Die im Fonds vorgesehene Bagatellgrenze kann vielfach nicht erreicht werden, auch die angebotene Zwischenlösung über Sammelanträge funktioniert oft nicht, da der Förderzeitraum viel zu kurz bemessen ist. Eine Kompensation im Fall von Veranstaltungsabsagen ist regulär nur dann vorgesehen, wenn die Absagen behördlich angeordnet werden – was nach den neuen Beschlüssen in den meisten Fällen vorerst nicht zu erwarten ist.

Die Verantwortung zur Entscheidung über Absagen und Schließungen wird also weiterhin an die Veranstalter:innen delegiert: „Freiwillige“ Absagen, um das Infektionsgeschehen möglichst zu reduzieren, führen – genauso wie die regelkonforme Durchführung der Veranstaltungen bei reduziertem Publikum – zu finanziellen Verlusten für die Veranstalter:innen. Diese Einnahmeausfälle werden in der Folge an die ausübenden Künstler:innen durchgereicht.

Im Namen der 19 in der Allianz der Freien Künste zusammengeschlossenen Bundesverbände fordern wir die neue Bundesregierung und die Länder auf, unverzüglich wirksame Maßnahmen zum Schutz der Veranstalter:innen und Künstler:innen der Freien Szene zu ergreifen:

  • In der aktuellen Pandemielage müssen auch „freiwillige“ Absagen über die Ausfallabsicherung kompensiert werden.
  • Die Laufzeit der Wirtschaftlichkeitshilfe muss umgehend verlängert werden.
  • Die Bagatellgrenze innerhalb der Wirtschaftlichkeitshilfe des Sonderfonds muss von 1000 Euro auf 500 Euro herabgesetzt werden.
  • Eine „freiwillige” Kapazitätsreduzierung um mehr als 75% muss – analog zur behördlich angeordneten Kapazitätsreduzierung – die Fördersumme verdoppeln.

ALLIANZ DER FREIEN KÜNSTE
c/o FREO e.V.
Hasenheide 54, 10967 Berlin

Sprecher:innen:                                            
Lena Krause – tel: 0176 / 640 92 843
Bea Kießlinger – tel: 0179 / 699 05 82
Peder W. Strux – tel: 0151 / 23023400

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Zeit für eine neue Kulturpolitik!

Allianz der Freien Kuenste Berlin, 02. Dezember 2021 | Die Allianz der Freien Künste (AFK) gratuliert Claudia Roth zum künftigen Amt als Staatsministerin für Kultur und Medien. Im Namen aller 19 Mitgliedsverbände freuen wir uns auf die Zusammenarbeit, um die Arbeitsbedingungen und Strukturen in der freien Szene in Deutschland weiter zu stärken. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) danken wir für ihren Einsatz für die Kunst- und Kulturbranche.

Erfreulicherweise sind einige Forderungen und konkrete Vorschläge der AFK zur Verbesserung der Bedingungen für freischaffende Künstler:innen und Kulturtätige im Koalitionsvertrag aufgegriffen worden. Dazu zählen u. a. die Einrichtung eines „Plenums der Kultur“, die Entbürokratisierung des Zuwendungsrechts, die Einführung von Mindesthonoraren bei öffentlichen Förderprogrammen, die Stärkung der Künstlersozialkasse und die Verbesserung der sozialen Lage von soloselbstständigen und hybrid beschäftigten Kunst- und Kulturschaffenden, z. B. durch eine Evaluation der Wirkung der Grundrente, einen erleichterten Zugang zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung und die Schließung des Gender Pay Gap. In dem formulierten Ziel, die Strukturen der Freien Szene zu stärken, sehen wir erstmals auch das wichtige Signal, die Arbeitsfähigkeit der Kulturnetzwerke nachhaltig zu sichern, was ohne regelmäßige Förderung kaum denkbar ist.

Die im Koalitionsvertrag gesteckten Ziele stehen beispielhaft für einen dringend überfälligen Aufbruch in der Bundeskulturpolitik. Jetzt müssen die Koalitionsparteien in den nächsten vier Jahren ihren Worten konkrete und vor allem wirksame Taten folgen lassen. Dafür ist insbesondere die Einbeziehung der Expertise der Interessenvertretungen der freien Kunst- und Kulturtätigen unerlässlich. Dies gilt vor allem für die geplanten Mindesthonorare in öffentlichen Förderprogrammen, die spartenübergreifende Auswertung der Neustarthilfe für Soloselbstständige oder die Fortführung von Neustart Kultur. Auch für Reformvorhaben im Bereich der sozialen Sicherung gibt es Konzepte und Ideen der in der Allianz der Freien Künste organisierten Verbände. Darauf kann im nun beginnenden Dialog mit der Politik zurückgegriffen werden.

Wir sind hoffnungsvoll und sagen: „Es ist Zeit für eine neue Kulturpolitik!” Die Allianz der Freien Künste steht für die Umsetzung und Ausgestaltung der Vorhaben der neuen Bundesregierung gerne beratend zur Verfügung. Wir freuen uns auf einen intensiven Dialog – sowohl im Plenum der Kultur als auch mit der neuen Kulturstaatsministerin und den Abgeordneten des Deutschen Bundestags in den Ausschüssen für Kultur und Medien sowie Arbeit und Soziales.

ALLIANZ DER FREIEN KÜNSTE
c/o FREO e.V.
Hasenheide 54, 10967 Berlin

Sprecher:innen:                                            
Lena Krause – tel: 0176 / 640 92 843
Bea Kießlinger – tel: 0179 / 699 05 82
Peder W. Strux – tel: 0151 / 23023400

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